Sonntag, November 16, 2025

Gleise sind die zentrale Infrastruktur des Schienenverkehrs. Ihre Fertigung und Verlegung erfordert präzise Technik, abgestimmte Materialien und eine sorgfältige Bauausführung. Im Folgenden wird ein umfassender Überblick über die wichtigsten Aspekte gegeben.

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Grundlagen der Gleisgeometrie

Die Gleisgeometrie bestimmt die Fahrsicherheit und den Fahrkomfort. Sie setzt sich aus Schienen, Schwellen, Befestigungen und der Bettung zusammen. Jede Komponente erfüllt eine spezifische Aufgabe:

  • Schienenprofile: Standardisierte Profile wie 54E1 oder 60E2 sorgen für gleichmäßige Lastverteilung und hohe Stabilität.
  • Spurweite: Die Regelspur von 1435 mm ist international verbreitet und muss mit engen Toleranzen eingehalten werden.
  • Überhöhung: In Kurven wird eine Neigung eingebaut, um die Fliehkräfte auszugleichen und den Verschleiß zu reduzieren.
  • Weichen und Kreuzungen: Sie ermöglichen flexible Fahrwege, stellen aber hohe Anforderungen an Wartung und Präzision.

Materialien und Eigenschaften

Die Wahl der Materialien beeinflusst die Lebensdauer und die Wartungsintervalle des Gleises erheblich:

  • Schienenstahl: Hochfeste Stähle wie R260 oder R350HT sind widerstandsfähig gegen Rollkontaktbeanspruchung.
  • Schwellen: Beton ist heute Standard, Holzschwellen finden sich noch im Bestand, Stahl wird für Spezialanwendungen genutzt.
  • Befestigungen: Spannklemmen und Rippenplatten sichern die Schienenlage und dämpfen Schwingungen.
  • Bettung: Schotter verteilt die Lasten und sorgt für Drainage; feste Fahrbahnen bieten höhere Stabilität und weniger Wartung.

Fertigung der Schienen

Die Herstellung moderner Schienen erfolgt in mehreren Schritten:

Walzen und Wärmebehandlung

  • Beim Warmwalzen werden Brammen in die gewünschte Profilform gebracht.
  • Eine gezielte Wärmebehandlung sorgt für hohe Oberflächenhärte und einen zähen Kern.
  • Geradrichtmaschinen minimieren Restkrümmungen und Verdrehungen.

Schweißtechnologien

  • Flash-Butt-Schweißen im Werk ermöglicht lange, durchgehende Schienenstränge.
  • Thermit-Schweißen wird vor Ort eingesetzt, um Schienenstöße zu schließen.
  • Ultraschallprüfungen stellen sicher, dass keine inneren Fehler vorhanden sind.

Vorbereitung der Verlegung

Vor der eigentlichen Verlegung sind umfangreiche Vorarbeiten notwendig:

  1. Vermessung: Präzise Trassierung mit GNSS und Totalstationen.
  2. Baugrund: Prüfung der Tragfähigkeit, Einbau von Frostschutzschichten und Drainagen.
  3. Materiallogistik: Koordinierte Lieferung von Schienen, Schwellen und Schotter.
  4. Sicherheit: Baustellenorganisation und Abstimmung mit Betriebsabläufen.

Verlegeverfahren

Konventionelles Schottergleis

  • Herstellung des Unterbaus mit Planum und Schutzschicht.
  • Einbau und Ausrichtung der Schwellen.
  • Auflegen und Befestigen der Schienen, Schließen der Stöße durch Schweißen.
  • Stopfen und Richten mit Maschinen zur Herstellung der Endlage.
  • Nachschottern und Profilieren für dauerhafte Stabilität.

Feste Fahrbahn

  • Einbau einer Beton- oder Asphalttragplatte mit hoher Ebenheit.
  • Zwischenlagen aus Elastomeren zur Dämpfung und Lastverteilung.
  • Feinjustage der Schienenlage mit Vergussmörtel oder Stellschrauben.

Qualitätssicherung und Abnahme

Nach der Verlegung erfolgt eine umfassende Kontrolle:

  • Geometrieprüfung von Spurweite, Überhöhung und Richtung.
  • Oberflächenkontrolle auf Welligkeit und Risse.
  • Elektrische Prüfungen für signaltechnische Anforderungen.
  • Dokumentation aller Bau- und Prüfprozesse.

Instandhaltung und Lebenszyklus

Regelmäßige Instandhaltung verlängert die Lebensdauer der Gleise:

  • Schleifen und Fräsen zur Beseitigung von Wellenverschleiß.
  • Stopfen zur Wiederherstellung der Gleislage.
  • Monitoring mit Messzügen und Sensorik.
  • Planmäßiger Austausch nach Belastung und Verschleißprognosen.

Praxisempfehlungen

  • Frühe Abstimmung zwischen Bau, Signaltechnik und Oberleitung.
  • Einrichten einer Musterachse zur Qualitätssicherung.
  • Werkabnahmen mit Protokollen zur Sicherung der Lieferqualität.
  • Robuste Entwässerungssysteme zur Vermeidung von Schäden.

Videos

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Weiterführende Quellen

Mehr Informationen sind auf diesen Links zu finden.

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